#Kirchengeschichte in 2018 in Deutschland


Bis um ca. 1869 waren in Deutschland noch 100% aller Menschen „eingeschriebene Christen“. Generiert wurde diese Zahl durch die bis dahin geltende Zwangstaufe. Literaturangabe: Fußnote 1 



Faktensammlung:

1. Zwischenzeitlich spricht man im Osten Deutschlands teilweise von Kirchenmitgliederzahlen von 8 – 11 %. Diese Zahlen sind in Europa kirchengeschichtlich einmalig. 

2. Superintendent Martin Henker sagte 2005 , dass sich in den nächsten 6 Jahren die Anzahl der Pfarrstellen in Leipzig halbiere und dass 2012 nur halb so viele Menschen in die Kirchensteuerpflicht eintreten wie in 2010. Eine statistische Halbierungsrate der Kirchenmitgliederzahlen fände nach seiner Aussage in Leipzig ca. alle 8 Jahre statt.  Fußnote 2 

3. Thomas Küttler, ehemaliger Superintendent in Plauen, zur Entwicklung der Kirchenmitgliederzahlen in 2010:   „ … es ist noch nicht genug zu erkennen, wieweit sich darin zugleich eine notwendige Umgestaltung der Christenheit in ihrer bisherigen Gestalt anbahnt.“ Fußnote 3

4. In Nordrhein-Westfalen sind seit der Jahrtausendwende mindestens 453 katholische und evangelische Kirchen, Kapellen und Gemeindehäuser geschlossen worden. Pro Jahr werden 25 Kirchen geschlossen. Nur in Nordrhein-Westfahlen !! 
Man stelle sich 453 Kirchen nebeneinander vor! Wir erleben Kirchengeschichte in hohem Tempo.  Fn 4


Was ist zukünftig noch finanzierbar? Hauskirchen sind ein Teil der Antwort.

Die Zahlen sprechen für sich. Ein Volkskirchentum ist  schon rein finanziell nicht mehr möglich, trotz aller staatlichen Mitfinanzierung.

Welche äußere Hülle von Christentum ist unter diesen zahlenmäßigen Umständen, besonders im Osten Deutschlands, noch bezahlbar? Freikirchen? 

Mehr als die Hälfte aller Baptistengemeinden in Deutschland hat weniger als 100 Mitglieder. Fußnote 5 

100 Mitglieder sind aber die Anzahl für die finanzielle Überlebensgrenze innerhalb einer "Gemeindewirtschaft". Fußnote 6

Was ist eines der Hauptthemen von Ältestensitzungen? Antwort freibleibend … 


„Die Kirche wandelt sich von der Volks- zur Entscheidungskirche: Da kann jeder frei entscheiden, ob er Christ sein will oder nicht.“ Matthias Matussek – Ehemaliger Korrespondent der Zeitung Spiegel  Fn 7


“ In Ihren Anfängen ist die Kirche schließlich auch ohne Strukturen -  wie wir sie heute kennen – ausgekommen.“                                                                                                                                                                            Präses M. Rekowsky – Ev. Kirche im Rheinland nach seiner Amtseinführung am 3. März 2013 auf die Frage bzgl. sinkender Kirchenmitgliederzahlen


Facit: 

Das Reich Gottes wird nicht untergehen. Die äußere Hülle von Kirchen wird sich aber verändern. Aufgrund der fehlenden finanziellen und personellen Ressourcen geht es, vorrangig im Osten Deutschlands, nicht mehr darum, was wir wollen, sondern darum, was noch möglich ist. 

Das teure Hardcoverkirchenmodell wird an Bedeutung einbüßen, zugunsten ressourcenschonenderer Smardcoverkirchenmodelle, also Hausgemeinden – das AusgangsKirchenmodell der Christenheit.             Fußnote 8


Wiss. Untersuchungen des George Barna Institutes in den USA gehen davon aus, dass es in 20 Jahren eine Dreiteilung in Deutschland geben wird.

1/3: Evangelische und Katholische Kirche (Macromodel)

1/3: Freikirchen (Macromodel)

1/3: Hauskirchen und freie christliche Gruppierungen (Micromodells)

Fußnote 9


Dabei wird dieser Trend nicht nur finanziell erzwungen, sondern entspricht auch der Entwicklung der Atomisierung (Zergliederung in kleine Teile) der Gesellschaft. Siehe dazu weiter der Aufsatz „Kirche ein 20 Jahren“ http://netchurch.de/blog/post/kirche-in-20-jahren-abschied-von-einer-Illusion




Fußnoten / Literaturangaben


Fn 1:   "denn gegen Ende des Jahres 1869 wurden die Zwangstaufen durch eine Bundesgesetzgebung, der eine Reichsgesetzgebung folgte, beendet und die nichtgetauften Kinder in ein Dissidentenregister aufgenommen"

aus: "Gottes Gnade unser Leben. Die Geschichte der Gemeinde" Aufgezeichnet anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Leipzig (Baptisten).

Text: Gert Meiser       Satz und Druck: Karl und Karl-Heinz Günther, Leipzig

erschienen im Selbstverlag

Fn 2:  Aussage während eines Vortrages des Unternehmerstammtisches im BBW - Berufsbildungswerk Leipzig

Fn 3: Wochenzeitschrift  idea Spektrum Nr. 38 aus 2010, Seite 20

Fn 4:   http://www.rp-online.de/…/pro-jahr-werden-25-kirchen-geschl…

Fn 5: Wochenzeitschrift idea Spektrum Ausgabe 22 in 2011

Fn 6: "Gemeindewirtschaft" - Von Dipl. theol. Karl J. Möckel in Anlehnung an die Begriffe Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Hauswirtschaft, Gastwirtschaft, Landwirtschaft          etc.  geprägter Begriff, um die Wirtschaftlichkeit einer Gemeindesituation rationaler Denken zu können.

Fn 7:  Matthias Matussek – Ehemaliger Korrespondent der Zeitung Spiegel, Autor idea Spektrum Ausgabe 51 / 52 in 2010, S. 17

Fn 8:  Hardcoverkirchenmodell / Smardcoverkirchenmodell:   Das Begriffspaar wurde geprägt von Prof. theol. Harald Jung u. Dipl. theol. Karl J. Möckel

Fn 9:  Barna George, Revolution,  ISBN-13: 978-1-4143-0758-9 ISBN-10: 1-4143-0758-6


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